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Wissen und Denken hilft dir nur bis zur Tür. Die Heilung nach psychischem Missbrauch beginnt dahinter.

  • Autorenbild: Marion Schimmelpfennig
    Marion Schimmelpfennig
  • 7. Aug.
  • 1 Min. Lesezeit

Viele, die Missbrauch erlebt haben, fangen irgendwann an zu lesen. Sie googeln, sie hören Podcasts, sie verstehen plötzlich Dinge, die sie vorher nur gespürt haben. Und dieses Verstehen ist wichtig – als erster Schritt. Es schafft Struktur im inneren Chaos, gibt Sprache für das Unsagbare und bringt eine Ahnung von Kontrolle zurück. Doch dabei bleibt es oft.


Wissen ist nicht Heilung. Denken ist nicht Transformation. Und Einsicht allein befreit niemanden. Leider.


Missbrauch – vor allem psychischer – verankert sich nicht in unserem Verstand, sondern tief im Nervensystem. In Körperreaktionen, die automatisiert ablaufen. In emotionalen Mustern, die sich nicht durch Argumente auflösen. Deshalb reicht es nicht, zu wissen, dass etwas falsch war. Oder zu verstehen, warum man reagiert, wie man reagiert. Solange die alten Gefühle nicht gesehen, durchlebt und gehalten wurden, bleibt der alte Schmerz aktiv.


Viele merken das erst später. Dann, wenn sie alles durchdrungen haben, alles erklären können, alles analysiert haben – und es ihnen trotzdem noch schlecht geht. Dann, wenn sie spüren, dass ihr Körper schneller Angst hat, als ihr Verstand eingreifen kann. Dann, wenn sie immer wieder an die gleichen Grenzen stoßen, obwohl sie glauben, längst darüber hinweg zu sein.


Heilung ist Arbeit mit dem, was du nicht kontrollieren kannst. Mit dem, was sich nicht logisch anfühlt. Mit alten, abgespaltenen Emotionen, die endlich einen sicheren Raum brauchen, um da sein zu dürfen. Und erst dann beginnt das, was sich viele so lange gewünscht haben: dass etwas sich wirklich verändert. Nicht im Denken. Im Fühlen und im Sein.

ree

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