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Der Anfang vom Ende der Beziehung: Der „Snapshot“ des Narzissten


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In der Anfangsphase einer Beziehung mit einem narzisstisch geprägten Menschen geschieht etwas, das unsichtbar bleibt und dennoch alles bestimmt: Er macht ein inneres Foto von dir. Einen psychologischen Schnappschuss. Dieses Bild entsteht in dem Moment, in dem du am meisten strahlst, am meisten gibst, am meisten spiegelst, was er selbst gerne wäre. Du wirst nicht in deiner ganzen Realität gesehen, sondern in einem eingefrorenen Moment, der perfekt in sein Skript passt.


Warum der „Snapshot“ das Ende bereits in sich trägt


Ab diesem Punkt existierst du für ihn nicht mehr als lebendige Person, sondern als Projektion. Alles, was du danach tust oder fühlst, wird an diesem Bild gemessen. Weichst du davon ab, beginnt die Entwertung. Nicht, weil du dich negativ verändert hättest – sondern weil du dich überhaupt verändert hast. Dein Wachstum, deine Bedürfnisse, deine Vielschichtigkeit stören die Vorstellung, die er von dir gemacht hat. In seinem inneren Film warst du nie ein eigener Mensch, sondern nützlich.


Warum sich die Beziehung zu einem Narzissten am Anfang wie echte Liebe anfühlt


Diese Erfahrung trifft Betroffene ins Mark, weil sie zunächst glauben, endlich wirklich gesehen worden zu sein. Das anfängliche Ideal wirkt wie Liebe, doch es war nie eine echte Begegnung. Es war eine Aneignung – die Besetzung deiner emotionalen Welt mit seinem Bedürfnis nach Kontrolle, Spiegelung und Aufwertung.


Wenn sich die Illusion auflöst


Sobald du dann eigene Grenzen setzt, Bedürfnisse äußerst oder dich zurückziehst, gerät diese Illusion ins Wanken. Aus der scheinbaren Wärme wird Abwertung, Kälte oder Distanz. Du fragst dich, was du falsch gemacht hast, und zweifelst an dir. Doch du hast nichts falsch gemacht. Du hast dich geweigert, eingefroren zu bleiben. Du bist lebendig geblieben – und genau das ist in seinem System nicht vorgesehen.


Der Fehler liegt nicht bei dir


Wer so behandelt wird, verliert leicht das Vertrauen in die eigene Wahrnehmung. Weil die plötzliche Abwertung unverständlich wirkt, beginnt man, sich selbst in Frage zu stellen. Doch der Fehler liegt nicht in deiner Entwicklung, sondern in einem Blick, der dich nie als Ganzes sehen wollte. Nur als Werkzeug für eine Selbstinszenierung.


Was wahre Liebe ausmacht


Echte Liebe braucht keinen „Snapshot“. Sie erkennt dich in deiner Entwicklung, in deinem Licht wie in deiner Ambivalenz. Sie hält Bewegung aus, weil sie den ganzen Menschen liebt. Und genau daran erkennst du sie: Sie friert dich nicht ein. Sie lässt dich wachsen.

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